Leinsamen-Zauber
Zu den alterprobten und bewährten Hausmitteln, die eine vielseitige Anwendung ermöglichen und daher in jedem Hause vorrätig sein sollten, gehört der Leinsamen. Er enthält außer Öl, Eiweiß, Lezithin, Mineralsalzen vor allem einen Schleim, der eine heilsame Wirkung auf die Schleimhäute von Rachen, Luftröhren, Magen-Darmkanal und Nieren-Harnsystem ausübt. Darüber hinaus dient er bei äußerlicher Anwendung als erweichendes und schmerzlinderndes Mittel.
Leinsamen-Tee

Man kann den Leinsamen kalt zum Tee ansetzen, indem man einen Teelöffel von auf eine Tasse Wasser nimmt, über Nacht ziehen lässt und am anderen Morgen kalt trinkt. Wirkungsvoller ist der geschrotete Leinsamen als Tee gebrüht oder gekocht.
Man übergießt einen gehäuften Teelöffel voll Leinsamenschrot mit ½ Liter kochenden Wassers, lässt 10-15 Minuten ziehen und erhält eine schleimige Flüssigkeit, die man so oder mit Honig gesüßt tagsüber trinkt. Wenn man die gleiche Portion kocht (jedoch nicht zu lange, damit der Tee dünnflüssig bleibt), wird zwar der Schleim noch stärker ausgezogen, aber andere Wirkstoffe der Leinsamen werden geschädigt. Leinsamen-Tee ist ein gutes Mittel gegen alle Katarrhe, also gegen Husten und Heiserkeit, Magen- und Darmverstimmung, Nieren- und Blasenkatarrh. Da er sich milde und lösend auf die Schleimhäute legt, beseitigt er Schmerzen und Krämpfe. Neben seiner vorzüglichen Wirkung auf die Lunge hilft er auch bei Magen- und Darmgeschwüren, Magensäure und Sodbrennen, Durchfall und Stuhlverstopfung. Will man die abführende Wirkung noch verstärken, dann nehme man täglich 2–3 Esslöffel rohen Leinsamenschrot in die Suppe oder andere Speisen. Der Schrot quillt im Darm auf, vermehrt somit die Stuhlmasse und glättet durch seinen Schleim die Darmwände, sodaß der Stuhl schlüpfrig wird. So erleichtert man auch den Stuhl bei Hämorrhoiden.
Leinsamen-Umschläge
Leinsamen, zu Brei gekocht, in ein Tuch eingeschlagen, heiß aufgelegt und mit einem Wolltuch bedeckt, ist ein vorzügliches schmerzlinderndes Mittel und hält die Hitze lange. Man verwendet den Umschlag bei Ohren- und Augenentzündungen, Koliken jeder Art, Nervenschmerzen, Rheumatismus, kurz, überall da, wo es weh tut. Furunkel, Karbunkel und andere Eiterbildungen werden durch heiße Leinsamen-Umschläge erweicht und zur Reife gebracht.
Lein-Öl
Als mildes Abführmittel ist Lein-Öl angenehmer zu nehmen, als das drastische, aber durchschlagendere Rizinus-Öl. Man nimmt je nach Bedarf mehrmals täglich einen Esslöffel. Bei Brandwunden mache man eine Mischung von 2 Teilen Lein-Öl und 1 Teil Mandel-Öl und lege einen damit getränkten Lappen auf. Ähnliche Wirkung hat eine Mischung von halb Lein-Öl, halb Kalkwasser.